Geschätzt werden die Belgischen Schäferhunde der Unterart Malinois neben ihren geistigen und körperlichen Attributen für ihre Pflegeleichtigkeit. Das heißt natürlich mitnichten, dass sich solche ein Tier ganz von selbst pflegt. Im Folgenden nun eine Übersicht über die wichtigsten Pflegemaßnahmen und Hintergrundwissen zu typischen Erkrankungen.
Pflege und Hygiene
Aufgrund ihres kurzhaarigen Fells sind Malinois in der Fellpflege sehr anspruchslos. Dies ist freilich ein Segen, wenn man den hohen Grad an Bewegung und Aktivität bedenkt. Überdies sind Malinois als traditionelle Hütehunde sehr wetterfest und scheuen Schmutz und Nässe kaum, was eine regelmäßige Fellpflege unerlässlich macht. Nicht zu vernachlässigen ist ebenso eine gute Zahnpflege.
Bekannte Gesundheitsrisiken
Leider sind auch Malinois von den typischen Gelenkerkrankungen und degenerativen Erscheinungen diesbezüglich betroffen, wie man sie von vielen größeren Hunden kennt. Dies ist insbesondere dann zu berücksichtigen, wenn man Malinois als Sporthunde einsetzt, da ihr Bewegungsapparat dann selbstverständlich stärker beansprucht wird. Gelenkbeschwerden aller Art sind mit steigendem Alter keine Seltenheit. In akuten Fällen können Bandscheibenvorfälle auftreten. Um diesen Erscheinungen und Risiken entgegenzuwirken, sollte man den Hund speziell in der Wachstumsphase nicht überlasten. Bei Beschwerden und Auffälligkeiten diesbezüglich, sollte ein Gang zum Tierarzt nicht hinausgezögert werden.
Besonderes Augenmerk ist auf das Risiko einer Hüftgelenksdysplasie (kurz: HD) zu legen. Dabei handelt es sich um die berüchtigte Fehlbildung des Hüftgelenks, durch die das Hüftgelenk vorzeitig und stark verschleißt. Dieser Verschleiß und die anschließenden krankhaften Veränderungen des Hüftgelenks sind für betroffene Hunde äußerst schmerzhaft. Im Volksmund wird diese Krankheit häufig den Schäferhunden bzw. speziell den Deutschen Schäferhunden zugerechnet. Das ist jedoch Unsinn. Bei diesen Tieren wurde die Krankheit lediglich zuerst entdeckt. Grundsätzlich können jedoch alle großen Hunde von HD betroffen sein. Erfreulicherweise ist diese krankhafte Erscheinung bei Malinois vergleichsweise selten (etwa 10% der Hunde sind betroffen).
HD ist im Wesentlichen genetisch bedingt und eine Folge von Überzüchtung, sodass insbesondere weit verbreitete Rassen und “Modehunde“ ein höheres Risiko für diese Fehlbildung aufweisen. HD ist unheilbar und macht mit fortschreitendem Alter nicht selten eine Behandlung mit Schmerzmitteln oder gar den Einsatz eines künstlichen Hüftgelenks erforderlich. Allerdings kann man durch frühzeitiges Erkennen der Krankheit sowie durch eine angepasste Haltung und Ernährung des Hundes einen allzu drastischen Verlauf der Erkrankung abwenden. Folglich kann ein betroffener Hund möglicherweise zeitlebens mit hoher Lebensqualität verbringen. Mit etwas Glück bleiben dann die äußersten Maßnahmen (künstliches Hüftgelenk, Schmerzmittel etc.) aus.
Eine vorliegende Hüftgelenksdysplasie kann man bereits um das erste Lebensjahr herum erkennen. Wenn ein Hund auffällig wenig Bewegungsdrang und wenig Drang zum Spielen an den Tag legt, ist dies ein Erstverdacht auf HD, den man umgehend abklären lassen sollte. Gerade bei Malinois sind das sehr auffällige Einschränkungen, die aufmerksamen Haltern nicht entgehen sollten. Je früher die Fehlbildung erkannt wird, umso besser ist das Ergebnis eines angepassten Lebensstils für den Hund. Sollte sich der Verdacht auf HD bestätigen, dann müssen daraus folgende Konsequenzen gezogen werden:
- Von einer Ausbildung zum Sporthund ist strikt abzusehen
- Bewegung und Spiel sollten in zurückhaltendem Maße stattfinden, gänzlich darauf verzichten kann und sollte man jedoch freilich nicht.
- spezielle Ernährung zum Knorpelaufbau
- Bewegungsabläufe, die das Hüftgelenk stark dehnen oder stauchen, sind zu vermeiden (Sprünge, Treppen steigen etc.)
- Eine Physiotherapie kann die unterstützende Beckenmuskulatur gezielt aufbauen und sollte, wenn möglich, wahrgenommen werden
Neben HD ist die Gefahr der Magendrehung ein weiterer Aspekt, der besonders bei großen Hunden wie dem Malinois zu bedenken ist. Nach der Fütterung sollte man dem Tier eine oder besser noch zwei Stunden Ruhe gönnen. In dieser Zeit sollte der Hund ruhen und nicht umhertollen.
Ernährung
Was die Ernährung des Malinois angeht, gelten natürlich die allgemeinen Empfehlungen, wie sie insgesamt für ausgewogene Hundenahrung zutreffen. Wie genau diese aussehen, darüber herrscht selbst bei vielen Hundehaltern keine Gewissheit. Viele vertrauen einfach darauf, das Futter in einer gewissen Qualität bzw. Preisklasse zu kaufen und meinen, dass damit der Angelegenheit Genüge getan wäre. Aber ganz so einfach ist es nicht. Es gilt einige Grundsätze zu beachten, sodass man seinem Hund eine gute Ernährung bietet.
Zunächst einmal ist es wenig empfehlenswert, vollständig auf Trockenfutter zu verzichten. Das harte Trockenfutter ist nahezu genauso gehaltvoll wie die meisten Nassfuttersorten und liefert überdies einen wichtigen Beitrag zur Zahnpflege des Hundes, da beim Kauen Plaque und dergleichen abgeschliffen wird. Außerdem hat Trockenfutter den bequemen Vorteil, dass es sich sehr viel länger hält als Nassfutter und es ist dabei auch noch billiger, da die Verpackung nicht so aufwändig und portioniert ist. Wenn man also nur auf ein Pferd setzen möchte, dann auf Trockenfutter. Der vollständige Verzicht auf Nassfutter ist nicht problematisch, sofern man sicherstellt, dass der Hund ausreichend trinkt. Im Trockenfutter ist keine Flüssigkeit enthalten.
Man hört immer wieder davon, dass industrielles Futter generell nicht so gut für die Hunde sein soll. Und es ist leider in der Tat so, dass viele Sorten Hundefutter (und auch Katzenfutter) viel zu stark vitaminisiert (mit Vitaminen angereicht) sind, was im Fall von fettlöslichen Vitaminen nicht gesund ist. Allerdings gibt es durchaus auch hochwertige industrielle Futtersorten, wie sie beispielsweise vom Tierarzt verkauft werden. Doch allerdings sollte man sie dort nicht kaufen, da viele Tierärzte dieses Futter meist recht überteuert weiterverkaufen. Bisweilen verdienen manche Tierärzte mehr am Handel mit hochwertigem Futter als mit Behandlungen. Stattdessen sollte man sich an Online-Händler oder gleich an die Seitenauftritte der Hersteller im Internet wenden. Möglicherweise wird man auch in einem Laden für Tierbedarf fündig.
Eine Bewegung unter den Hundehaltern hat industriellen Futtermitteln gar gänzlich den Rücken gekehrt. Die Hunde werden stattdessen mit selbst zubereiteten, ungekochten Futtermitteln verköstigt. Diese Methode wird als BARF (biologisch artgerechtes rohes Futter) bezeichnet. BARF ist sicherlich ein guter Ansatz, wenn man sein Tier gut ernähren will, verlangt aber auch eine genaue Kenntnis über die ernährungsbezogenen Bedürfnisse des Hundes. Denn anders als bei industriellem Futter werden einem Gedanken über dessen Zusammensetzung nicht mehr abgenommen. Die muss man sich dann selbst machen. Wer dies in Erwägung zieht, der muss sich vorab gut informieren. Einige Hersteller bieten entsprechende Futtermittel, die den Einstieg in BARF erleichtern.
Wenn man das Futter eines Hundes umstellt (sei es von nass auf Trocken oder von industriell auf BARF) sollte das nicht abrupt geschehen. Am besten mischt man neu und alt für eine Weile, ehe man gänzlich umsteigt, um dem Tier und dessen Körper die Möglichkeit zu bieten, sich an das neue Futter zu gewöhnen.
Da der gesunde Malinois ein sehr aktiver Hund ist, kann man von einem erhöhten Kalorienbedarf ausgehen. Das heißt nun freilich nicht, dass man ihn mästen müsste. Allerdings sollte man auch nicht mit dem Futter zu geizig sein. Wie auch bei anderen Hunden, macht es Sinn, die speziellen Futtermittel für die jeweilige Altersstufe des Hundes zu füttern, die von seriösen Anbietern hergestellt werden, sofern man auf industrielle Fütterung setzt.